Vor 22 Jahren...

... stand ich die halbe Nacht am Grenzübergang Helmstedt/Marienborn.

Am darauf folgenden Tag, einem Freitag, bis Mittags im Büro, anschliessend fix in die Rettungswache "Einsatzbefehl" abholen.

Dann wieder nach Helmstedt, Sanitätsdienst schieben.
Was ich in diesen beiden Nächten erlebt habe, würde den Eintrag sprengen; ich kann nur erzählen, dass es wirklich unglaublich war.
Genauso schön wie auch teilweise erschreckend.
Diese euphorische Stimmung! Der pure Wahnsinn.

Es war kalt und neblig, wobei ich nicht mehr weiss, ob der Nebel "echt" war oder ob die Abgase der Zweitaktmotoren dafür verantwortlich waren.

Der Stau auf der A2 reichte 70 Kilometer, bis über Magdeburg hinaus. So erzählten es uns jedenfalls die Kollegen von der damals noch grün-weissen Truppe.

Besonders gut erinnere ich mich noch an die hochschwangere Frau, die in ihrer Angst, die Grenzübergänge könnten wieder geschlossen werden, die letzten 20 Kilometer zu Fuss zurücklegte.
Und uns quasi direkt nach dem Übergang unterkühlt und unterzuckert in die Arme fiel.

Oder auch an den älteren Herrn, dem ich erklären sollte, wie er denn auf schnellstem Wege nach Österreich käme.
Nach Österreich? Was um alles in der Welt wollen sie in Österreich?
Einmal in meinem Leben die Alpen sehen.
Das war irgendwann morgens zwischen 4 und 5.
Und der Tropfen, der mein Fass zum überlaufen brachte. Ich konnte nur noch heulen, mein (damaliger) Mann musste mich nach Hause bringen.

Aber am Samstag ging es Mittags schon wieder weiter.